1988 Club80-2 Nr.23 S.73

Anmerkungen zum Club-80-ECB-Bus-Projekt

Liebe Club-Freunde, die Ihr den Mut gehabt habt, Euch an die Löterei des ECB- Bus-Projektes heranzuwagen. Euch speziell gilt der folgende Artikel zu dem Thema. Vorher möchte ich aber noch einige Bemerkungen loswerden, die verdeutlichen sollen, warum ich meine etwas abweichenden Vorstellungen eines ECB-Bus-Interfaces denen Eures Projektes entgegenstellen muß.

Die Grundvorstellung des ECB-Bus ist nicht nur das Umsortieren einer wilden Pinanordnung auf dem Systembus-Steckern unserer Computer auf die noch unübersichtlichere des ECB-Bus sondern noch eine Reihe weiterer Strukturen, die speziell auf die besonderen Fähigkeiten der Z80-CPU abgestimmt sind und auch von einem vollständigen ECB-Bus unterstützt werden.

Dazu gehört zunächst der Interrupt Mode 2 (IM2), der voraussetzt, daß die Interrupt-auslösende Karte der CPU beim Interrupt-Acknowledge einen 8Bit-Vektor über den Datenbus mitteilt. Dieser Vektor muß vom ECB-Bus über den Datenbuffer auch zur CPU gelangen können, wenn IORQ und M1 gleichzeitig low sind.

Außerdem müssen die Buffer aller Bussignale bidirektional sein, weil bei DMA- Zugriff auf Komponenten des CPU-Boards der DMA-Controller auf dem ECB-Bus auch die entsprechenden Baugruppen des CPU-Boards adressieren muß. Das bedeutet einen sehr viel größeren Aufwand bei der Steuerung der Treiberrichtung dieser Buffer.

Und schließlich soll der ECB-Bus nicht nur selbstgestrickte Karten aufnehmen sondern hauptsächlich den Einsatz der breiten Palette käulicher Karten für ECB-Systeme ermöglichen. Daher verbietet sich auch die prinzipiell geniale Lösung der Richtungssteuerung des Datenbuffers über Freigabesignale, die die ECB-Bus-Karten liefern. Kommerzielle Karten wissen nicht, daß Euer Bus solche Signale voraussetzt.

Das Konzept Eures ECB-Bus baut auf den Möglicheiten des TRS-80-Systembus auf, die leider wirklich recht bescheiden sind, IM2- und DMA-Fähigkeit sind dort nicht vorhanden, beim GENIE und beim Komtek 1 lassen sich aber alle Eigenschaften des ECB-Bus verwirklichen, ohne intern große Eingriffe machen zu müssen.

Um aber auch beim TRS-80 zumindest 90% der kommerziellen Karten die ohne IM2 und DMA arbeiten, nutzen zu können, ist es unumgänglich von der Richtungssteuerung des Datenbuffers durch die Karten selbst abzukommen. Da ist dann auch die bei mir eingeschlagene Ochsentour nötig die Richtungssteuerung aus den Freigebesignalen der Baugruppen innerhalb des Computers herzuleiten.

Die im folgenden Artikel beschriebene ECB-Bus-Eingangskarte berücksichtigt nicht nur die o.a. Gesichtspunkte sondern bringt noch ein paar zusätzliche Leistungen, die nicht unbedingt an den ECB-Bus gebunden sind, sondern einige andere Hardware-Erweiterungen unterstützen. Diese Features sind aber nicht unbedingt wichtig und können auch ausgespart werden.

Es ist beim GENIE und Komtek ohne weiteres möglich, den ECB-Bus mit dieser Eingangskarte anstelle der alten zu betreiben. Beim TRS-80 sind noch zusätzliche Maßnahmen nötig, die einen voll funktionfähigen ECB-Bus ermöglichen.

Helmut Bernhardt